Wir sind immer auf der Suche nach guten Beispielen, wie Open Government im Alltag der Kommunen und Menschen verankert werden kann. Im Kreis Lippe werden wir fündig. Aber bevor wir den Modellkreis für Open Government in NRW zu Wort kommen lassen, hier noch ein Schritt zurück:
Politik 1.0 hat ausgedient. Durch das Internet entstehen ständig neue Möglichkeiten, sich zu informieren, zu vernetzen und auszutauschen. Diese Möglichkeiten werden tagtäglich ganz selbstverständlich in der Wirtschaft und im privaten Bereich genutzt. Warum nicht auch in Politik und Verwaltung?
Die Bürger erwarten Transparenz in den Entscheidungsprozessen und Möglichkeiten zur Beteiligung. Die globalen Probleme wie Flucht und Vertreibung, Klimawandel oder der demographische Wandel können nicht von Politik und Verwaltung allein gelöst werden. Das Wissen und die Initiative der Bürger und Unternehmen müssen einbezogen werden.
Politik 2.0 bedeutet eine zeitgemäße Weiterentwicklung hin zu offenem Regierungshandeln, also die pragmatische Umsetzung einer Open Government-Strategie. Diese Strategie der Offenheit stärkt die Demokratie und macht unsere Gesellschaft zukunftsfähig.
Auch in NRW hat man das erkannt. NRW hat dazu eine Strategie der Öffnung entwickelt. Zudem sind seid kurzem Modellkommunen als Piloten unterwegs, um erfahrbar zu machen, was genau Open Government ist und wie es in der Praxis vor Ort gelebt werden kann. Natürlich interessiert uns von #OffeneKommunenNRW dieser Praxisprozess besonders.
Wir haben die Modellkommunen in NRW befragt:
Den Start der Antworten macht daher heute der Kreis Lippe, der zudem am 30. August 2017 ein 1. Forum Open Government in Detmold dazu ausrichtet, zu dem nicht nur Politik und Verwaltung eingeladen sind, sondern auch allen Interessierten und der Bürgerschaft offen steht.
- Was ist ihr zentrales Projekt im Rahmen von Open Government? Könnten Sie dies kurz beschreiben?
Bist Du bereit? Wege zum Open Government – Wesentliche Herausforderungen bei der Umsetzung von Open Government sieht der Kreis Lippe in der Verankerung des Themas in den Kommunen sowie in der Gesellschaft. Der Kreis Lippe hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Kommunen stärker für das Thema zu sensibilisieren, den Aufbau von zivilgesellschaftlichen Communities zu fördern und das kreative Potenzial der Bürgerinnen und Bürger in den Prozess einzubinden. Geplant sind Vortragsreihen und Praxisworkshops, in denen mit den Teilnehmern neben theoretischen auch praktische Ansätze vermittelt und diskutiert werden. Geplant ist eine schrittweise praxisorientierte Umsetzung von Open Government über das Datenmonitoring bis hin zum Aufbau eines Open-Data-Portals für die Region.
2. Was ist Ihr Beweggrund, sich Open Government zu widmen?
Aktuelle Studien und Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass Transparenz, Kollaboration und Partizipation insbesondere durch Open Government erreicht werden können. Im Kern geht es um den Aufbau eines Wertschöpfungsnetzwerkes mit vorrangigen Zielsetzungen wie z.B. Transparenz bezüglich der Aktivitäten der öffentlichen Verwaltung, Förderung der Vernetzung und durchgängige, medienbruchfreie Prozesse. Durch zusätzliche Datenvernetzung anderer externer Stellen (z.B. Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft) kann das Wertschöpfungsnetzwerk ausgebaut werden. Dabei sollten die Mehrwerte insbesondere aus „Bürgersicht“ gedacht werden, nicht primär aus Verwaltungssicht.
3. Was wünschen Sie sich am Ende dieser ersten Etappe der Umsetzung der Modellphase zu Open Government?
Im Innen- wie auch im Außenverhältnis sind das Verständnis für Open Government (Transparenz, Kollaboration und Partizipation) geweckt und die Vorteile zumindest teilweise erkannt worden. Die Netzwerke sind aufgebaut worden (Ansprechpartner, Kooperationen, Teilhabe).
Ansprechpartner für den Kreis Lippe sind:
Dr. Stefan Ostrau, Kreis Lippe, Fachbereich Geoinformation, Kataster, Immobilienbewertung
Olaf Konrad, Kreis Lippe, Fachgebiet Geoinformatik/Geodatenmanagement